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Leuchtturmwärter Parkinson

Die nach ihrem Entdecker Dr. James Parkinson benannte chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, Parkinson, ist die weltweit zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. An erster Stelle stehen Demenzerkrankungen, wie etwa die Alzheimer-Krankheit oder die Vaskuläre Demenz. Allein in Deutschland sind rund 400.000 Menschen von Parkinson betroffen. Das bekannteste Symptom dürfte das charakteristische Zittern sein. So betitelte der Entdecker seinen Aufsatz über das Phänomen auch An Essay on the Shaking Palsy, also „Aufsatz über die Schüttellähmung“.

Alljährlich am 11. April findet der Welt-Parkinson-Tag statt. An diesem Tag soll auf diese Erkrankung, auf Forschungsergebnisse und Angebote für Betroffene und Angehörige aufmerksam gemacht werden. Dieser Tag ist immer wieder ein Anlass für neue Beiträge zum Thema Parkinson – häufig wird dabei aber aus Unachtsamkeit ein eigentlich offensichtlicher Fehler reproduziert. Denn ein Artikel sollte am besten mit einem Bild, einer Illustration oder einem Foto ergänzt werden. Und genau da schnappt im Falle Parkinson die Fotofalle zu.

Das Foto des Doktors

Dr. James Parkinson war Chirurg und Paläontologe. Er lebte von 1755 bis 1824. 1817 veröffentlichte er seinen weltberühmt gewordenen Aufsatz. Zwei Jahre nach dem Tod von Dr. James Parkinson wurde, so wird vermutet, die erste archivierbare Fotografie angefertigt. Viele Artikel und Beiträge zu Dr. James Parkinson – auch in renommierten Publikationen – aber sind illustriert mit einer Schwarz-Weiß-Fotografie eines Mannes mit einem beeindruckenden Bart – so etwa dieser Artikel im Daily Express sowie bis vor einigen Tagen dieser Beitrag des WDR.

James Cumine Parkinson (1832 – 1887) Bild © Wikimedia Commons

Das Foto von dem Mann mit dem Bart, welches angezeigt wird, wenn man in der Google Bildersuche nach Dr. James Parkinson sucht, kann also nicht den Entdecker der Parkinson-Krankheit darstellen – denn dieser starb zwei Jahre bevor ein Foto von ihm hätte angefertigt werden können. Das Foto zeigt James Cumine Parkinson, einen irischen Seemann und späteren Leuchtturmwärter an der tasmanischen Küste, der von 1832 bis 1887 lebte.

Ich habe den WDR zwei Mal via Twitter (das war mal eine beliebte Social-Media-Plattform) auf das falsche Foto hingewiesen, zuletzt im Jahr 2022. Das Foto war bis vor Kurzem noch auf der Seite zu sehen und wurde wohl, während ich an diesem Text schrieb, endlich entfernt.

Dr. James Parkinson, wie die KI ihn sich vorstellt

Wie hier zu sehen ist, übernimmt auch Google das Bild des irischen Auswanderers, um damit die Ergebnisse der Bildersuche zu illustrieren. Untertitelt mit „Arzt und Chirurg“, was für den Doktor zwar stimmt, aber wie gesagt nicht für den Menschen auf dem Foto.

Dr. James Parkinson, wie ihn die KI sich vorstellt. Er schreibt gerade an seinem Essay. Bild von Microsoft Bing Copilot / DALL-E.

Bildgenerierende KI lernt vom Internet. Da wundert es nicht, wenn auch DALL-E sich ein falsches Bild vom echten Doktor macht und mit der Prompt Erstelle ein Portrait von Dr. James Parkinson, entdecker der Parkinson-Krankheit einen Remix der Bilder anfertigt, der die verschiedenen Parkinsons miteinander verschmilzt. So wird dieser Irrtum auf die nächste Entwicklungsstufe gehoben. Es wird schwierig, dass wieder zu korrigieren.

Leuchtturmwärter Parkinson

Wer aber war nun James Cumine Parkinson? Nach der Seite The James Cumine Parkinson Letters wurde der Mann mit dem Bart 1832 als Sohn eines Geistlichen in der Nähe von Belfast geboren. Nach einem erfolglosen Studium der Medizin am Trinity College in Dublin entschloss er sich, zur See zu fahren, fand aber auch hier nicht seine Berufung. Auch als Goldgräber in Australien bleib er vom Glück verschont und wurde schließlich Leuchtturmwärter an der tasmanischen Küste. Diese Tätigkeit ließ ihm immerhin genug Freiraum, um seiner Leidenschaft, dem Marmeladekochen, nachzugehen und so seinen Mitmenschen das Leben zu versüßen. Er hinterließ der Welt eine umfangreiche Sammlung von Briefen, die von seinem wechselhaften Leben als irischer Auswanderer, Seefahrer, Goldgräber und Leuchtturmwärter berichten.

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Gefunden habe ich den für mich ersten Hinweis auf das weitverbreitete falsche Foto, welches angeblich Dr. James Parkinson zeigt, auf der Webseite des National Centre for Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD) in Luxemburg. Auf der Seite der Fachzeitschrift The Lancet ist außerdem ein Artikel erschienen, der auf ein zweites Foto hinweist, welches ebenfalls fälschlicherweise mit dem Entdecker der Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht wird. Dieses Bild zeigt einen weiteren James Parkinson, der erster Schatzmeister der British Dental Association gewesen ist.

 

 

Ich und das Deutschland-Ticket

Ich war mir die ganze Zeit über nicht sicher, ob es sich für mich lohnt, aber gestern habe ich ein Abo für das Deutschlandticket abgeschlossen. Ich habe die Bahn-App und dachte das geht ganz leicht. Auch hier zeigte sich aber leider wieder einmal: Optimismus ist oft nur ein Mangel an Information.

Aus der App wird man auf eine Internetseite geleitet, wo die in der App bereits hinterlegten Daten alle nochmal erfasst werden. Um meinen Geburtstag anzugeben, hätte ich mehrere Hundert Monate zurückblättern müssen, denn man kann keine Jahre zurückblättern und es gibt keine Direkteingabe.

Die Bahn bittet um Geduld. Das kennt man ja schon.
Also auf dem PC bei Bahn.de eingeloggt. Auch hier wird man aus dem internen Bereich auf eine externe Seite geleitet, selbe Prozedur. Hier ist aber die Datumsangabe per Tastatur möglich. Zum Schluss muss ein Konto mit IBAN angegeben werden – auch diese Daten sind schon woanders vorhanden. Abschließend wird noch die korrekte Angabe der Bankverbindung (sie nennen es „Identität„) über einen Drittanbieter geprüft, wozu ich mich in mein Online-Banking einloggen musste.

Ach ja, dass Hinzufügen des Tickets mit dem via E-Mail bereitgestellten Link in die App hat dann auch nicht geklappt.

Das alles nicht als Verhinderungsstrategie zu bewerten fällt mir schwer. Aber wahrscheinlich spielt die QA der Bahn sowas nicht selber durch, anders kann ich es mir nicht erklären.

Sonic Pi Workshop mit Pit Noack

Am letzten Wochenende war ich bei einem Workshop in der Programmiersprache Sonic Pi. Damit ist es möglich, Audiodateien zu erstellen, also Klänge zu erzeugen und etwa Musikstücke zu komponieren oder Fieldrecordings zu bearbeiten. Dafür können entweder Töne mit verschiedenen eingebauten Synthesizern erzeugt werden, oder es werden Samples genutzt. Sonic Pi hat eine Menge Samples an Bord, es ist aber selbstverständlich auch möglich, eigene Tondateien zu verwenden. Dafür können .wav oder .flac-Dateien benutzt werden. Diese lassen sich mit Sonic Pi auf vielfältige Weise manipulieren, so dass wirklich ganz erstaunliche, neuartige Klänge entstehen. Natürlich können die so entstehenden Klangstücke mit der integrierten Aufnahmefunktion auch wieder als .wav-Datei gespeichert werden.

Live-Coding

Ich hatte bereits vorher ein wenig mit dem Entwicklungstool herumprobiert. Dabei haben mich zwei Dinge begeistert: Es geht wirklich sehr schnell, dass man etwas hört, denn der Interpreter verfügt über ein gutes Tutorial, mit dem das erste „Hallo Welt“ programmiert werden kann. Das Zweite war das „Live-Coding“. Das bedeutet, dass die geschriebenen Codes während des Schreibens live abgespielt werden können. Währenddessen können weitere Elemente dazu geschrieben oder vorhandene Elemente modifiziert werden. So kann sofort gehört werden, welchen Effekt die Änderungen am Code haben. Mit Zufallselementen kann beispielsweise mit sehr wenig Code ein Loop erzeugt werden, das extrem variantenreich ist.

Macht Töne: Screenshot des Entwicklungstools für Sonic Pi

Der Workshop wurde veranstaltet von Pit Noack (www.maschinennah.de), der auch Initiator der AG Computerkunst ist, die zur Zeit an derselben Stelle stattfindet. Der Crash-Kurs konnte von Teilnehmenden der AG zur Vertiefung von Wissen genutzt werden, trotzdem fing Pit mit „play 40“ ganz von vorne an. Ich werde hier jetzt keine Einführung in das Programm geben, dazu weiß ich zum Einen noch viel zu wenig und zum Anderen ist das Tutorial wirklich gut geeignet, sich selber schnell einen Einblick zu verschaffen. Auch hat Pit einen Einführungs-Artikel angekündigt, an dem er zur Zeit schreibt und der mit Sicherheit einen besseren Start bieten wird als das, was ich Euch hier anbieten könnte.

Die Bürgerschule in der Nordstadt – Hier fand der Sonic-Pi-Workshop am 8.4. statt

Sonic Pi beruht auf der Programmiersprache Ruby. Als Synthesizer wird der virtuelle Synthesizer von SuperCollider genutzt. Die Entwicklungsumgebung für Sonic Pi ist natürlich für den Raspberry Pi, macOS, Windows und Linux erhältlich. Ich nutze sie auf Windows 7 und bin sehr zufrieden mit der Performance, obwohl ich natürlich noch keine wirklich umfangreichen Scripte geschrieben habe. Im Workshop hatte ich eine Netbook mit Windows 8.1 dabei, auch damit gab es keine Probleme.

Wie war’s?

Mir hat die Veranstaltung sehr gut gefallen, weil es einfach Spaß macht, einmal mit mehreren Menschen zusammen etwas zu erarbeiten, dass ansonsten in kleinteiliger Recherchearbeit und peut-á-peut vor dem heimischen Rechner erschlossen wird. Pit hat sehr anschaulich erklärt, worum es geht, so dass ich als Anfänger keine Probleme hatte, alles mitzubekommen. Am Ende hatte ich das Gefühl, jetzt tatsächlich eine ganz gute Ausgangsbasis für weiteres Ausprobieren zu haben.